Jeder
von uns Radiobastlern ist irgenwann mal dahinter gekommen, daß es
da oberhalb des UKW-Rundfunkbandes noch Funkdienste gibt, die auch noch
in AM senden - dem Flugfunk der zivilen Luftfahrt. Auch ich habe es einem völlig dejustiertem UKW-Teil zu verdanken, daß ich Mitte der Sechziger darauf aufmerksam wurde. Schnell waren in der Fachliteratur geeignete Empfänger, zumeist Pendler, gefunden und aufgebaut. Die Leistungen dieser einfachen Geräte waren durchwegs gut, aber man wußte ja von der Störstrahlung der Pendel-Empfänger und so hatte man immer ein mulmiges Gefühl bei den Empfangsversuchen. Erst im Jahr 1989 habe ich die Idee eines sauber aufgebauten Empfängers für 118 - 136 MHz wieder aufgegriffen. Es entstand ein Einfachsuper mit 10,7 MHz Zwischenfrequenz, Quarzfilter und einer wirkungsvollen Rauschsperre, auch Squelch genannt. ![]() Das
Bild zeigt den Apparat mit den wenigen Bedienelementen und den nach
vorne abstrahlenden Lautsprecher. Die Skala ist eine sonderbare
Konstruktion. Es handelt sich um den Frontrahmen eines unbrauchbar
gewordenen, großen Drehspulinstruments, das hier auf dem Kopf
steht.. Der Zeiger sitzt auf der Welle des Drehkondensators, der
über ein Skalenseil und eine Untersetzung im Inneren angetrieben
wird.
Die Funktionsweise des Gerätes wird am besten mit Hilfe der Schaltung klar: Gitterbasis-Eingangsstufen haben sich in vielen UKW-Geräten bestens bewährt, so auch in dem hier vorgestellten Empfänger. Die amerikanische 6J4 ist eine UHF-Universaltriode und arbeitet mit einem breitbandigen Eingangskreis L1, bestehend aus wenigen Windungen einer freitragenden Luftspule aus Silberdraht. Die Anode ist mit einer VK200-Drossel gekoppelt. Es folgt der Zwischenkreis L2, der mit einem Serientrimmer und einem Paket eines Doppel-UKW-Drehkos abgestimmt wird. Dieser Schwingkreis ist resonant von 118 - 136 MHz. Weiter geht es zur Mischstufe mit der Verbundröhre 6EA8. Diese ist, abgesehen von der Sockelschaltung, elektrisch nahezu identisch mit der bekannten, deutschen Röhre ECF82. Der Triodenteil dient als Oszillator mit Kathodenrückkopplung. L3 und die umliegenden Kondensatoren sind frequenzbestimmend. Die Einkopplung der Oszillatorspannung erfolgt über 5,6pF an das Gitter 1 der Mischpentode. Der erste ZF-Verstärker ist mit einer EF89 und Filtern von Philips bestückt. Um den Empfänger etwas selektiver zu bekommen - die Flugfunkkanäle sind oft dicht belegt - habe ich dem ZF-Teil ein Quarzfilter mit 30KHz Bandbreite verpasst. Es stammt aus einem kommerziellen FM-Funkgerät. Zwei EF93 übernehmen die weitere ZF-Verstärkung. Für die AM-Demodulation sowie die Erzeugung der Regelspannung des Empfängers habe ich zwei ältere Germaniumdioden OA90 verwendet. Um in den Sprechpausen das manchmal lästige Rauschen zu unterdrücken, ist mit einer Doppeltriode ECC83 sowohl NF-Verstärkung und Rauschsperre realisiert. Mit dem 500K-Poti ist eine Schwelle einstellbar, die bei einfallendem Signal und der Regelspannung den Niederfrequenzverstärker freischaltet. Schließlich folgt noch eine kräftige Endstufe, um auch eine saubere Wiedergabe zu gewährleisten. Die US-Pentode 6AR5 gibt bei 180V Anodenspannung etwa 2 Watt Leistung ab. Im Netzteil kommt ein klassischer "Röhrentrafo" zum Einsatz. Die Gleichrichtung erfolgt mit einer 5Y3GT, einer Doppelweg-Gleichrichterröhre, deren Heizspannung von 5V vom Trafo bereitgestellt wird. ![]() Das geöffnete Gerät Die Empfangsleistungen und die Frequenzstabilität des Empfängers sind gut. An einer Stabantenne kann ich hier im nordbayrischen Raum bei guten UKW-Bedingungen manchmal sogar den Tower von München hören. Die Flugzeuge in der Luft fallen natürlich äußerst kräftig ein. Das Quarzfilter hat sich bewährt, obwohl das ursprüngliche Frequenzraster im Flugfunkband von 25 KHz seit einigen Jahren nach und nach auf 8,3333 KHz umgestellt wird. Hier noch ein wichtiger Hinweis!
Meines
Wissens ist in Deutschland das gezielte Abhören des Flugfunks
noch immer verboten. Ich empfehle daher, sich über die genaue
Gesetzeslage zu informieren!
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